Hufrehe – Seminar Pferd
Auslöser erkennen und naturheilkundlich therapieren
Zusammenfassung zum Hufrehe-Seminar Pferd
Ganzheitliche Ansatz mit optimierter Fütterung und Haltung sowie Schwachpunkte in der medizinischen Betreuung, der Haltung und der Fütterung zu erkennen, darum ging es in dem Seminar von Tierärztin Dr. Michaela Gambs. Das ganzheitliche Beleuchten des Patienten und die Besprechung möglicher Behandlungswege war Inhalt des Tagesseminars.
Individuell passendes Haltungssystem für Rehepferde extrem wichtig
Nicht jedes Haltungssystem ist für jedes Pferd geeignet. Für die längerfristige Pferdegesundheit ist eine stressfreie Haltung mit möglichst viel Bewegung ein Baustein. Jedoch mag manches Pferd in seiner sicheren Box, deutlich weniger Stress haben als in einem Laufstall mit zur wenig Ruhe.
Heuanalyse als Basis für Futterplan bei hochgradig erkrankten Pferden unumgänglich
Bei der Fütterung spielt Heu die zentrale Rolle: Über 90 % der Futtermenge besteht aus Heu. Wenn das gefütterte Heu extrem viel Zucker enthält, lässt sich dies nicht anderweitig ausgleichen. Als Kompromiss kann Heu mit unterschiedlichen Zuckergehalten zugemischt werden. Ziel muss jedoch sein „gutes Heu“ zu füttern. Jedoch was ist gutes Heu? Inzwischen bedeutet das nicht nur aromatisch riechendes und optisch staub- und schimmelfreies Heu. Neben der umsetzbaren Energie und dem verdaulichen Rohprotein ist eine Untersuchung auf verschiedene weitere Parameter sinnvoll. Details zu den Untersuchungskriterien siehe Wissenswertes, Partner, Heuanalyse.
Zur ausgewogenen Fütterung gehören gut verfügbare Mineralien, Vitamine und sowie ergänzende Futtermittel wie Luzerne, Leinöl oder jahreszeitlich abwechselnde Kräuter.
Der Homöopathie, wo möglich den Vorzug geben
Jeglicher Einsatz von Medikamenten beeinflusst immer den ganzen Organismus.
Eine Wurmpaste, eine Impfung, eine Sedation aber auch Schmerz- oder Hustenmittel können bei einem Pferd mit Neigung zur Hufrehe den schmalen Grad der Stabilität zum Kippen bringen.
Als ganzheitlich arbeitender Tierarzt lege ich bei der Therapie der Hufrehe großen Wert darauf, all diese Faktoren im Behandlungsplan zu berücksichtigen. Ziel ist es den Besitzer dahingehend zu beraten mögliche Auslöser zu vermeiden. Falls das nicht möglich sein sollte, wird mittels Begleittherapie z.B. zu einer Sedation versucht Nebenwirkungen zu lindern.
Praktischer Teil
Im anschließenden Praxisteil besuchten wir eine Ponyhaltung, die in früheren Jahren immer wieder mit Hufrehe konfrontiert war. Hier wurde anschaulich demonstriert wie Fütterung und Arbeitsabläufe im Paddocktrail für Pferd und Besitzer optimal funktionieren.
Homöopathische Akutmittel
- Rat: Homöpathie einsetzen
Zuerst wurden Homöopathika besprochen, die häufig bei Pferden mit Verletzung, Hufgeschwür, Husten oder Kolik Einsatz finden. Als Tierarzt ermutige ich den Pferdebesitzer ein Gefühl für die homöopathische Behandlung seines Pferdes zu bekommen. In welchen Fällen kann ich guten Gewissens zuerst einmal homöopathische Arzneien einsetzen? Oft hilft bereits eine gute Beratung weiter.
Der große Vorteil: Homöopathische Mittel müssen nicht mühsam abgebaut werden, im Gegenteil sie können Leber und Nieren zusätzlich stärken.
- Rat: Leber stärken
Gerade bei Pferden mit Hufrehe zeigt die Erfahrung, dass die Unterstützung der Lebertätigkeit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität leisten kann.
Die Leber, ein Organ das in der herkömmlichen Therapie kaum beachtet wird!
Der Tipp für Frühjahr und Herbst: Mehrwöchige Kuren mit Homöpathika, Schüssler Salzen und individuell ausgewählten Leberkräutern.
- Rat: „Psychomittel“ für frustrierte Patienten
Als zusätzliches Standbein der Therapie von Hufrehe gehört die Unterstützung der Psyche des Pferdes zu einem ausgewogenen Behandlungsplan. Was macht denn das Leben noch lebenswert, wenn jeder Grashalm abgezählt wird, Bort und Apfel gestrichen sind und bei jeder Bewegung Schmerzen auftreten? Erst wenn das Pferd oder Pony auch wirklich wieder leben will, besteht vielleicht eine Chance auf eine bessere Lebensqualität.
Homöopathie und Akupunktur – zwei Therapieformen, sie Hand in Hand arbeiten
In einem Kurzreferat erhielten die Pferdebesitzer einen Einblick in die Möglichkeiten der Akupunktur beim Pferd. Eine Therapieform ohne Belastung des Stoffwechsels, die Augenmerk auf Aktivierung von Leber und Nieren legt, passt hervorragend zur Homöopathie. Ebenso fließen psychische Zustände wie Trauer und Aggressivität in die Therapie mit ein.
Hufbearbeitung bei Rehepferden
Die Hufpflegerin Steffi Grillmeier rundete diese Veranstaltung mit ihren Erfahrungen ab: Sie demonstrierte an anatomischen Knochenpräparaten die Auswirkungen von Hufrehe und erläuterte die Kriterien der Hufbearbeitung bei Rehepferden.